Bissnahme beim Zahnarzt / Kieferorthopäden
Bissnahme beim Zahnarzt - Was ist wichtig?
Wer sich einer kieferorthopädischen Behandlung unterziehen muss(te), der kennt es: Der Zahnarzt respektive Kieferorthopäde muss vor (und mehrfach während) der Behandlung einen „Biss nehmen“, d.h. einen Abdruck von Zähnen und Kiefer erstellen.
Die häufigste Variante bzw. Vorgehensweise ist es, einen großen metallenen „Abdrucklöffel“ zu verwenden, der mit einer weich-zähen, Kaugummi-artigen Masse befüllt ist. Der Abdrucklöffel wird in den Mund eingeführt, und die Zähne drücken sich in die Masse. Der Löffel verbleibt für einige Sekunden in Position, während die Masse langsam fester wird. Danach nimmt der Zahnarzt bzw. die Zahnarzthelferin den Löffel wieder aus dem Mund heraus. Oft benötigt man etwas Kraft, um die sich schon ausgehärtete Masse von den Zähnen zu lösen. Das richtige Timing ist extrem wichtig: Nimmt die Zahnarzthelferin die Konstruktion zu früh von den Zähnen, sprich: die Masse ist noch zu weich, dann verformt sich das Ganze beim Herauslösen und der Abdruck ist nutzlos, da inkorrekt.
Als Material hierfür dienen u.a. Alginate. Es gibt jedoch auch diverse andere Verfahren und Möglichkeiten, einen Abdruck von Zähnen, Biss und Kiefer(stellung) zu nehmen. Mitunter genügen einfache Wachsstangen wie etwa hier von » Omnident:

Bissnehmewachs in Stangen
Screenshot www.omnident.de/katalog/labor/modellieren-tiefziehen/bissnehmewachse/ bissnehmewachs/ 54819/ am 19.10.2020
Derlei Stangenwachs zum Herstellen von Biss-Schablonen bzw. Biss-Registraten gibt es in verschiedenen Härtegraden. Es wird erwärmt, bleibt dabei aber immer sehr zäh. Abgekühlt ist es absolut formstabil und im Anschluss auch gut schnitzbar. Es wird auch benutzt, um Modellguss-Sättel herzustellen.
Bissnahme bei teilweise zahnlosem Kiefer
Ob und welches Verfahren benutzt werden muss, um die Situation von Zähnen, Biss und Kiefer(stellung) zu erfassen, hängt unter anderem auch davon ab, ob die Kiefer voll bezahnt sind oder neben vorhandenen » Zahnfehlstellungen noch Zahnlücken vorliegen.
Gerade beim Fehlen mehrerer Zähne ist die korrekte Bissnahme und Kieferabbildung nicht so einfach, wie das folgende Video anschaulich zeigt:
Youtube: Bissnahme beim Zahnarzt
(youtube.com/watch?v=pOo473h5Xi0)
Unser Organismus ist an sich „clever genug“, einen möglichst sinnvollen Biss im Rahmen der Möglichkeiten herzustellen. Je nach Zahnausstattung und Zahnstellung „beißen sich Oberkiefer und Unterkiefer“ in eine bestimmte Stellung, so dass die Zähne halbwegs aufeinander passen. Fallen nun Zähne aus und fehlen, verändert sich auch das „Biss-Gleichgewicht“.
Bei schwerwiegenden Zahnfehlstellungen und suboptimaler Kiefergröße (z.B. Unterkiefer für den Oberkiefer zu klein, oder andersherum), kann der „schlechte Biss“ zum Beispiel zu » regelmäßigen Kopfschmerzen, Nackenschmerzen und Verspannungen führen, z.B. der Kaumuskeln, Kiefermuskeln, Nackenmuskeln. Unter anderem deshalb wird bei jeder Diagnosestellung durch einen Kieferorthopäden nicht nur die reine Zahnstellung begutachtet, sondern es werden alle rundherum beteiligten Organe, Bereiche und Muskeln untersucht. Siehe auch » Kieferfehlstellung Behandlung bei Erwachsenen.

Wie ist der Biss?
(© djma - Fotolia)