Lingualtechnik / Incognito-Brackets
Unsichtbare Brackets, von innen geklebt
Gerade wenn sich Erwachsene dazu entscheiden, in ihrem "höheren" Alter noch eine » Zahnfehlstellung zu korrigieren, fordern sie oft nach möglichst diskreten Apparaturen. Klassische Metallbrackets sind zwar prinzipiell hochfunktional, allerdings mag kaum ein Erwachsener aussehen wie ein "Teenie", dem man bei jedem Öffnen des Mundes die aktuell laufende kieferorthopädische Behandlung ansieht. Kein Wunder, dass so viele Patienten nach "unsichtbaren Zahnspangen" und "möglichst wenig sichtbaren Brackets" fragen.
Die Lösung lautet hierfür in vielen Fällen "Incognito™", bzw. allgemeiner "Lingual-Brackets". Dabei handelt es sich um Brackets, die nicht von außen auf die Zähne geklebt werden, sondern von innen, also Zungen-seitig. Gerade für die Behandlung im Oberkiefer lohnt sich diese "Lingualtechnik": Beim Sprechen und Lachen sieht man die Zähne des Oberkiefers besonders prominent, und damit auch von außen auf die Oberkiefer-Zähne geklebte Brackets und Metallbögen. Klebt man die Brackets im Rahmen der Lingualtechnik von innen gegen die Zähne, wird die Apparatur tatsächlich nahezu unsichtbar. Es sei denn, man schaut seinem Gegenüber von unten in den Mund bzw. Oberkiefer.
Lingualtechnik-Brackets
(© Igor Mojzes / Fotolia)
Im Unterkiefer sind linguale Brackets nicht ganz so "absolut unsichtbar" (siehe unsere » Erfahrung mit einer Incognito Zahnspange). Wer den Mund weit aufreißt, macht von innen geklebte Zahnspangen schon zu einem gewissen Teil sichtbar. Je nachdem, wie viel "Zähne man zeigt" beim Lächen (im Unterkieferbereich), ist aber auch im Unterkiefer die Incognito-Zahnspange die deutlich dezentere Korrektur-Variante, um » schiefe Zähne korrigieren zu lassen.
Zwar gibt es inzwischen auch bei den "normalen", d.h. nicht lingual angebrachten Brackets etwas diskretere Varianten ("durchsichtige Brackets", "Keramikbrackets" u.a.), aber dennoch fallen außenliegende Korrektur-Apparaturen dem Gesprächspartner in jedem Fall auf. Das liegt nicht zuletzt an den nötigen Verbindungsbögen / Drähten, die zwischen den Brackets gespannt bzw. gezogen werden.
Lingualbrackets im Oberkiefer
(© Igor Mojzes / Fotolia)
Die Korrektur schiefer Zähne mittels Lingualtechnik und Incognito-Brackets ist aber technisch für den Kieferorthopäden gar nicht so einfach. Und konkret sogar viel schwieriger, als sich der Durchschnittspatient vorstellt. Denn der Incognito-Kieferorthopädie steht u.a. vor dem Problem, dass sich Brackets an den Zahninnenseiten viel schlechter ankleben lassen als an den Außenseiten. Grund dafür: die Innenseiten sind bei jedem Menschen besonders individuell und alles andere als (so) glatt wie die Zahnaußenseiten. Dies führt dazu, dass man die Brackets individualisiert anfertigen lassen muss, damit sie passen und halten. Das macht die Sache natürlich deutlich aufwändiger und damit teurer. Dennoch - und eben vor allen Dingen aufgrund der "Dezentheit", wollen viele Patienten diese Lösung.
Lingualtechnik
Von innen an die Zähne geklebte, "unsichtbare Brackets" ("Lingualbrackets", "Incognito-Brackets") sind beliebt bei Patienten, und auch Kieferorthopäden verkaufen die aufpreispflichtige Lösung gern (hier Screenshot bei der Münchner Kieferorthopädie-Praxis » docsander.de am 08.12.2015)
Vorteile von Lingualbrackets / Incognito
- Weitestgehend unsichtbar: gerade im Oberkiefer sieht man die von innen geklebten Incognitobrackets quasi gar nicht
- Schneller Behandlungsfortschritt im Vergleich zu herausnehmbaren Apparaturen
- Weniger Reizung an der Mund-/Wangenschleimhaut; Zunge häufig weniger reizbar als Mundschleimhaut im Wangen und Lippenbereich
Nachteile der innenliegenden Brackets
- deutlicher Aufpreis zu "normalen" Metallbrackets oder Keramikbrackets mit Verklebung an der Zahnaußenseite: kann gut 1500-4000 EUR Mehrkosten erzeugen
- unter Umständen schlechtere Zahnreinigung bzw. -reinigbarkeit; insbesondere im Oberkiefer sieht man nur schwer, ob und was noch zwischen Zähnen, Metallbogen und Brackets an Speiseresten hängt
- auch private Krankenversicherungen (PKVs) übernehmen die Mehrkosten für Incognito & Co nahezu nie; selbst wenn man die hochwertigen Tarife in der jeweiligen Tarifauswahl nimmt, ziehen sich die privaten Kassen auf die Argumentation zurück, dass die Lingualtechnik nicht medizinisch nötig, und damit nicht erstattbar ist
- Lingualapparaturen behindern die Zunge, was bei Außenanbringung von Brackets nicht der Fall ist; ob und wie stark das stört, hängt von der individuellen Dimension des Kieferraums und der Zunge ab; ähnliches gilt für die Frage, ob und wie stark Incognitos beim Sprechen stören
Lingual- / Incognito-Brackets in Bildern
Screenshot einer Google Bildersuche nach "lingualtechnik incognito" am 08.12.2015
Video
Youtube: Werbevideo von 3MUnitekDE (www.youtube.com/watch?v=MOePkzt3Kf4)
Weiterführende Links zu innenliegenden Zahnspangen
- 3M Unitek Incognito - Linguale Apparaturen, http://solutions.3mdeutschland.de/wps/portal/3M/de_DE/orthodontics_EU/Unitek/SolutionsCategory/Lingualtechnik/
- TOP-Service für Lingualtechnik, » www.lingualtechnik.de/index.php?id=home
- Vorher-Nachher-Video von Lingualbehandlungen mit Engstand, Tiefbiss, seitlich offenem Kreuzbiss und ausgeprägtem Engstand; » www.lingualsystems.de/#/presentation/
- » Zähne verblenden
Lesen Sie außerdem auf Zahnbehandlung-Ratgeber.de:
Zur besonderen Schwierigkeit von Lingual/Incognito
Youtube: Wie geht Lingualtechnik - zum Beispiel Incognito? www.youtube.com/watch?v=Fj9wBwqMF9Y)