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BOI-Implantate / Disc Implantate

Zahnimplantate ohne Knochenaufbau im Kiefer?

» Zahnimplantate kommen immer häufiger zum Einsatz, um irreparabel geschädigte oder fehlende Zähne dauerhaft zu ersetzen. Neben den weithin bekannten Schrauben-Implantaten, die auf dem Einfräsen eines Gewindes in den Knochen und dem Einschrauben eines Zahnimplantates in dieses Gewinde basieren, gibt es auch die Möglichkeit zum Einsatz von so genannten Basalosseointegrierenden Implantaten, kurz BOI Implantate oder auch Disk Implantate genannt. Diese funktionieren ohne Verschraubung – und sind sehr umstritten in ihrer Anwendung und langfristigen Funktionsfähigkeit. Ihr unschlagbarer Vorteil ist jedoch, dass sie es ermöglichen, ein Implantat auch in einen Kiefer einzubringen, dessen Knochen sich bereits so weit zurück gebildet hat beziehungsweise zerstört ist, dass kein Gewinde für ein Schrauben-Implantat mehr eingesetzt werden könnte.

Die meisten Zahnärzte setzen aus gutem Grund in einer solchen Situation auf den etablierten Kieferknochenaufbau; so heißt es zum Beispiel auf der Website von diesem Zahnarzt in Stuttgart: "Der Einsatz eines Implantats zum Aufbau eines fehlenden Zahns setzt voraus, dass es eine gesunde und solide Basis gibt. Der Kieferknochen stellt das Fundament für den gesamten Aufbau des Zahnersatzes dar. Bei einem zu geringen Knochenangebot wird aus diesem Grund im ersten Schritt ein Aufbau des Kieferknochens vorgenommen. Hierzu können Eigenknochen und Knochenersatzmaterial verwendet werden. Nach ca. 3 – 6 Monaten kann dann im zweiten Schritt das Implantat gesetzt werden." (www.stilz-neuhauser-ahlers.de/kieferknochenaufbau.html)

Andere Zahnärzte, auch außerhalb von Deutschland, sehen das BOI-Verfahren (die Basalimplantation) als hilfreiche Alternative, insbesondere wenn aus bestimmten Gründen auf einen Knochenaufbau verzichtet werden soll / muss.

Die Fachwelt ist ebenso wie die Patientenwelt geteilter Meinung, was die Nutzung von BOI Implantaten betrifft. Immerhin gibt es aber sogar bereits eine "Europäische Akademie für Sofort-Implantologie EASI e.V.", die sich mit dem Konzept der Basalimplantation / BOI auseinandersetzt (siehe » easident.com)

Video zum Thema

YOUTUBE: Animation BOI-Implantation
(www.youtube.com/watch?v=f5cIOjqjalQ)

Funktionsweise und die Vor- und Nachteile

Wie beschrieben funktionieren BOI Implantate ohne ein Gewinde. Es wird vielmehr ein kleiner Schnitt im verbliebenen Knochen gemacht, in welchen ein T-Stück eingeschoben wird. Auf diese Weise hat das Implantat eine relativ große Auflagefläche auf dem Knochen – praktisch den Querbalken des „T“ -, so dass auch auf kleinsten Rest-Knochenteilen mit dieser Methode gearbeitet werden kann. Anbieter dieser Methode werben damit, dass das mittels BOI-Methodik eingebrachte Implantat praktisch sofort belastet werden kann – also lange Ausheilzeiten entfallen.

Der zweite große Vorteil der BOI-Methode: Durch sie werden keine aufwendigen und schmerzhaften Knochentransplantationen benötigt – wie dies der Fall ist, wenn in einen zu geringen Kieferknochenbestand ein Schrauben-Implantat eingebracht werden soll. Knochentransplantationen werden in der Regel unter Vollnarkose vorgenommen, wobei ein Knochenstück aus dem Beckenbereich entfernt und im Kiefer einsetzt wird - das ist nicht ganz ohne, » siehe hier. Dadurch, dass dieser Eingriff bei den BOI Implantaten nicht notwendig ist, werden diese zu einer interessanten Alternative für Menschen, die Zahnersatz benötigen, jedoch nicht genügend Knochenmaterial für ein verschraubtes Implantat im betroffenen Kiefer besitzen.

Allerdings – und da liegen die Nachteile der Methode – zeigen Erfahrungsberichte, dass eine BOI Implantation nicht immer gut gehen muss. Oftmals kommt es zu Abstoßungsreaktionen, und dann muss das Implantat aufwendig wieder entfernt werden und die möglicherweise im Kieferknochen durch das Implantat beziehungsweise die Abstoßung entstandenen Schäden mühsam repariert werden. Dies ist auch der Grund, weshalb die Zahnärzte und Forschungseinrichtungen in Deutschland dieser Methode in der Mehrheit eher skeptisch gegenüber stehen – während die BOI Implantationen in Ländern wie Frankreich oder auch Österreich zur zahnärztlichen Ausbildung gehören, können hierzulande die notwendigen Fachkenntnisse nur über Weiterbildungen gewonnen werden.

Allerdings gibt es durchaus einige Spezialisten, die auch in Deutschland BOI Implantate einsetzen und nachversorgen.


Basalimplantate / BOI

Basalimplantate / BOI

Eine Recherche in der Google-Bildersuche nach "Basal Implantate" zeigt, wie unterschiedlich Zahnimplantate aussehen können (Screenshot am 19.11.2013)

Richtigen Zahnarzt für BOI Implantate finden

In Deutschland bieten nur rund 15 Prozent der Zahnärzte überhaupt das Implantieren von Zähnen beziehungsweise die für das Implantieren notwendigen Operationen an. Vor der Entscheidung für eine bestimmte Art von Implantat sollte man sich deshalb in der eigenen Region über die implantierenden Zahnärzte informieren – denn nicht jeder Zahnarzt, der Implantationen in seinem Portfolio hat, bietet auch tatsächlich alle Arten von Implantaten an. Gerade bei der sehr speziellen und umstrittenen Art und Weise, mit der BOI Implantate arbeiten, ist es in vielen Gegenden gar nicht leicht, einen versierten Experten für die Durchführung der Operation zu finden – zumal der Qualifikationsnachweis für die Kompetenz und Erfahrung eines Implantologen nicht einheitlich geregelt ist. So verweisen einige Zahnärzte darauf, dass sie mit Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie arbeiten, während andere das Curriculum Implantologie als Befähigungsnachweis aufführen oder sich als » Fachzahnarzt für Oralchirurgie bezeichnen.

Vertrauenswürdig sind vor allem letztere, da der Facharzt erst nach einer vierjährigen intensiven Weiterbildung erworben werden kann, sowie erstere, da sich den „Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie“ nur auf die Fahnen schreiben darf, wer mindestens drei Jahre lang als Implantologe gearbeitet hat und mindestens 200 selbst eingesetzte oder versorgte Implantate nachweisen kann. Die Kontrolle dieser Kriterien erfolgt über die jeweilige Zahnärztekammer eines Bundeslandes und wird alle fünf Jahre erneut auf den Prüfstand gestellt.

Schwieriger wird die Einschätzung der Fachkompetenz eines Zahnarztes, wenn eine Behandlung im Ausland angestrebt wird. Denn aus Kostengründen wählen immer mehr Patienten den Weg, sich Implantate – auch BOI oder Disc Implantate – in ausländischen Kliniken setzen zu lassen. Vor allem Ungarn und Polen spielen als Zielländer dabei eine große Rolle. Dabei muss sich der Patient jedoch bewusst sein, dass er einerseits kaum im Vorfeld die tatsächliche Fachkompetenz des jeweiligen behandelnden Arztes oder Zentrums zuverlässig und belastbar einschätzen kann. Andererseits ist ein schwerwiegender Eingriff wie eine Implantation nicht nur eine Angelegenheit von wenigen Tagen, sondern erfordert oftmals langfristige und langwierige Nachversorgung. Mit einem Implantat aus dem Ausland zu einem deutschen Zahnarzt in der eigenen Umgebung zur Nachversorgung zu gehen, kann jedoch problematisch werden. Denn es gibt durchaus Fälle, in denen hiesige Zahnärzte sich weigern, qualitativ von Seiten der deutschen Zahnärztekammern und -verbände als minderwertig eingeschätzte Auslands-Behandlung nachzuversorgen. Mit anderen Worten: Die deutschen Zahnärzte möchten nicht die eventuell im Ausland gemachten Fehler bereinigen müssen und für Garantien in der Nachversorgung fragwürdiger Auslands-Behandlungen gerade stehen. Diese Problematik sollte bereits im Vorfeld einer Implantations-Behandlung bedacht und abgeklärt werden. Ansonsten eignen sich gerade BOI Implantate hervorragend für eine Implantation innerhalb weniger Tage, da sie als Sofort-Implantationsmethode keine aufwendigen Operationen im Vorfeld benötigen.

Da jedoch, wie beschrieben, die BOI Implantate nicht in jedem Fall problemlos funktionieren – und im schlechtesten Fall sogar den Knochen schädigen und aufwendig entfernt werden müssen – ist dringend anzuraten, ein solches Implantat lieber durch einen Experten in der eigenen Heimatregion vornehmen zu lassen.


Kosten der BOI Implantate im Vorfeld kalkulieren

Wie bei allen Implantaten, so fallen auch BOI- oder Disk Implantate kostentechnisch enorm ins Gewicht – nicht umsonst gelten Implantationen schließlich als „Mercedes unter den Zahnbehandlungen". Mit mehreren Tausend Euro muss im Regelfall gerechnet werden – je nachdem, ob es um einen oder mehrere zu implantierende Zähne geht, oder gar ein kompletter zahnloser Kiefer wieder aufgebaut werden muss, steigen diese Kosten bis in die Zehntausende Euro. Die Krankenkassen übernehmen davon nur einen kleinen Teil, die genaue Höhe liegt meist in Abhängigkeit von via Bonusheft nachweisbaren regelmäßigen Vorsorge-Untersuchungen. Doch selbst wer jederzeit brav das Bonusheft gepflegt hat, wird auf den meisten Kosten für eine Implantation selbst sitzen bleiben, weshalb es » sich lohnt, über eine Zahnzusatzversicherung nachzudenken. Diese übernehmen oftmals große Teile der Implantationsbehandlungen – jedoch sollte vor Versicherungsabschluss genau eruiert werden, unter welchen Bedingungen welcher Kostenanteil übernommen wird (19.11.2013).

Weitere Videos zum Thema

YOUTUBE: Knochenaufbau - Wann sollte und wann sollte NICHT ein Kieferknochen-Aufbau erfolgen? (www.youtube.com/watch?v=7hJHjCmqYU8)