Zahnimplantate Risiken und mögliche Komplikationen
Risiken & Nebenwirkungen, Materialien, Haltbarkeit
Zahnimplantate übernehmen die Aufgabe, die regulär von der natürlichen Zahnwurzel erfüllt wird. Die künstlichen Wurzeln werden in den Ober- oder Unterkiefer eingebracht und nach dem Einwachsen in den Knochen des Kiefers mit einer Krone, einer Brücke oder einer Prothese versehen. (vgl. » kzbv.de/was-sind-zahnimplantate) Der Vorteil besteht in der Gesundherhaltung der benachbarten Zähne, die nicht beschliffen werden müssen. Darüber hinaus entspricht das Mundgefühl beim Implantat dem bei einem echten Zahn.
Ein Zahnimplantat besteht in der Regel aus den drei Teilen: Körper, Halsteil und Zahnkrone. Die verwendeten Materialien können unterschiedlich sein, was sich sowohl hinsichtlich Qualität als auch möglicher Nebenwirkungen bemerkbar machen kann. Nicht nur das Material birgt das Problem von eventuellen Komplikationen, beispielsweise eine Allergie oder entzündliche Reaktion. Auch die erforderliche Operation selbst stellt ein Risiko dar. Es handelt sich hierbei immer um einen chirurgischen Eingriff, der im Ernstfall mit Blutungen, einer Nervverletzung und weiteren Spätkomplikationen einhergehen kann.

Zahnimplantate Risiken
Implantate sind bei der Zahnersatz-Versorgung beliebt, tragen aber wie jede medizinische Lösung das Risiko verschiedener Probleme und Spätkomplikationen (© uwimages/Fotolia)
Fachliche Kompetenz des behandelnden Arztes
Das Fachgebiet der Implantologie ist eine professionelle medizinische Disziplin, die nach höchsten Qualitätsstandards arbeitet. Um diese zu gewährleisten ist der Besuch von Fortbildungen der Fachgesellschaften für behandelnde Ärzte wichtig. Leider ist der Begriff "Implantologie" nicht gesetzlich geschützt. Patienten können sich somit nicht darauf verlassen, dass die Fachkompetenz eines Operateurs allein aufgrund des Angebotes gewährleistet ist. Ein guter und umsichtiger Facharzt besucht die zugehörigen Weiterbildungen und macht dies Patienten gegenüber stets transparent (» zahnimplantate.com/ratgeber/behandlungen/zahnimplantate/risiken-bei-der-implantation.html). Entsprechende Zertifikate der Fachverbände belegen die Teilnahme des Arztes an den qualifizierenden Fortbildungen. Vielfach gibt bereits die Homepage des Mediziners darüber Auskunft. Entsprechende Instanzen sind beispielsweise die DGI (Deutsche Gesellschaft für Implantologie) oder auch das ECDI (European Center for Dental Implantology).
Materialbezogene Risiken
Eine der größten Gefahren in Bezug auf Nebenwirkungen und Komplikationen ist durch das verwendete Material gegeben. In Deutschland bestehen die verwendeten Implantate in der Regel aus Titan oder alternativ aus Keramik (vgl. » focus.de/gesundheit/ratgeber/zaehne/therapie/so-wird-zahnersatz-perfekt-zahnimplantate). Titan wird am häufigsten verwendet. Es zeichnet sich durch lange Haltbarkeit und weitgehende Bruchsicherheit aus. Keramik wird vor allem im Bereich der Frontzähne gerne genutzt.
Manche Interessenten lassen den Eingriff in Osteuropa vornehmen, da dort die Behandlung in der zahnmedizinischen Chirurgie sowie die verwendeten Materialien häufig günstiger sind. Nicht immer kann hier jedoch eine einwandfreie und biokompatible Materialsubstanz gewährleistet werden. Immer wieder stellt sich nach der Operation heraus, dass Patienten Schmerzen oder Allergien entwickeln, weil statt echten Titans lediglich eine Legierung verwendet wurde. Auch sind unter Umständen komplizierte Nachbehandlungen erforderlich, die dann möglicherweise nicht von den Krankenkassen übernommen werden.
Medizinische Risiken von Zahnimplantaten
Zahnärztliche Gutachter sehen die Verwendung von Zahnimplantaten durchaus kritisch bei Vorliegen von verschiedenen Krankheitsbildern (siehe Video weiter unten). Verzichtet werden sollte bei bestimmten Formen von Krebserkrankungen, die vor allem das lymphatische und das blutbildende System betreffen. Auch bei Menschen mit einer bestehenden Osteoporose gilt eine Versorgung mit Implantaten als problematisch. Sehr starken Rauchern wird von der Verwendung ebenso abgeraten, wie auch Diabetikern mit einem schlecht eingestellten Blutzucker. Hier gilt es, besonders die Neigung zu einer Entzündung zu vermeiden. Die dauerhafte Einnahme von Medikamenten mit immunsuppressiver Wirkung sowie Kortison und vergleichbaren Präparaten ist ebenfalls für die Implantologie mit Risiken behaftet. Sollte Unklarheit über die Eignung von Zahnimplantaten bestehen ist grundsätzlich eine hausärztliche Absprache sinnvoll, um das mögliche Vorliegen einer Kontraindikation zu prüfen.
Grundsätzlich gibt es nur sehr wenige Patienten, denen keine andere Behandlung angeboten werden kann. Als alternativlos gelten Implantate meist nur bei Menschen, die über einen zahnlosen Kiefer verfügen und bei denen mit einer rein prothetischen Versorgung durch » Zahnprothetik keine zufriedenstellende Kaufähigkeit erreichen werden kann.
Einfluss der Mundhygiene
Personen, denen eine äußerst umsichtige » Mundpflege nicht möglich ist, haben ein deutlich erhöhtes Risiko in Bezug auf eine mögliche Entzündung und in Hinblick auf die allgemeine Haltbarkeit des Implantats. Ein wichtiger diesbezüglicher Indikator ist vor allem die sichtbare » Mund- und Dentalhygiene und der damit verbundene Zustand der sonstigen Zähne des Patienten.
Eine umfassende Aufklärung zu dieser Thematik ist wesentlich, da Implantate eine nachlässige Mundpflege langfristig nicht verzeihen. Häufig sind Patienten der Ansicht, sie kümmerten sich ausführlich und sorgsam um ihre Zähne. In manchen Fällen, beispielsweise bei Menschen mit sehr hohem Alter oder einer Behinderung, ist die Mundhygiene unter Umständen nicht so präzise möglich wie erforderlich. Hier ist es wichtig, die Fertigkeiten vorab zu klären, um zu vermeiden, dass sich der Mund beziehungsweise der Kiefer entzündet.
Wer sich für ein Implantat entscheidet, ist mit einer regelmäßigen professionellen Zahnreinigung im Sinne einer langfristigen Nachsorge gut beraten. Auf diese Weise können deutlich mehr Beläge entfernt werden als beim eigenen Putzen. Die Prophylaxe beim Zahnarzt wird meist zumindest jedes zweite Quartal empfohlen. Je nach Empfehlung kann die Behandlung auch alle drei Monate sinnvoll sein. Beim Zahnarzt sollte eine Beratung zur richtigen Pflege in Anspruch genommen werden. Darin enthalten sind Fragestellungen zur geeigneten Zahnbürste (mechanisch oder elektrisch), zur Nutzung von » Interdentalbürsten, » Zahnseide und der Reinigung der Zungenoberfläche mit dem Ziel der Bakterienreduzierung.

Verbraucherzentrale // kostenfalle-zahn.de
Implantate können auch Risiken und Nebenwirkungen haben
Mögliche Nebenwirkungen der Operation
Eine der häufigsten Risiken / Gefahren ist eine Entzündung des Implantats (Periimplantitis). Die Komplikation macht sich zunächst meist durch Blutungen des Zahnfleischs bemerkbar. Das die Wurzel umgebende Gewebe entzündet sich. Auch der Kieferknochen kann davon betroffen sein. Die Periimplantitis zählt zu den seltenen Problemen. Sie kann mit Schmerzen verbunden sein und führt oftmals zu einem Abbau des Knochens infolge der entzündlichen Prozesse. Die Komplikation ist selbst noch viele Jahre nach dem Eingriff möglich.
Auch Nervverletzungen sind als eine Form von Spätkomplikationen möglich. Sie äußern sich in erster Linie durch eine Beschädigung des Trigeminusnervs. Auch diese Nebenwirkung tritt nur selten in Erscheinung. Die Einführung einer exakten und hochpräzisen Implantationsplanung hat das Risiko in der Chirurgie deutlich verringert. (23.02.2018)