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Zahnlexikon

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Alginat / Alginate

Was ist das für ein Material beim Gebissabdruck?

Dentalmedizinische Praxen fertigen Zahn- und Kieferabformungen mithilfe von Alginat an. Häufig ist Alginat als pulverförmiges Gemisch aus Kieselgur, calcinierter Natriumcarbonat-Schmelze und » Dikaliumhexafluorotitanat im Handel zu beziehen. Fast jeder hat damit schon einmal Kontakt beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden gehabt – dieses komische, klebrige, Kaugummi-artige Mittel, das im Gebissabdruck-„Löffel“ auf den Patienten wartet…


Alginat, Abdrucklöffen, Gipsmodelle

Alginat, Abdrucklöffen, Gipsmodelle

- Kein Zahnarzt und Kieferorthopäde kommt ohne Alginate aus (© Grüner / stock.adobe.com)

Alginat: Was hat es damit auf sich?

Beim Anmischen mit Wasser dürfen die Stäube des Gemischs nicht eingeatmet werden. Daher sind unbedingt Atemmaske, Schutzbrille und Schutzhandschuhe zu verwenden – oder eben möglichst staubfreie Produkte zu nutzen. Es wird solange gerührt, bis sich eine zähe Paste gebildet hat. Damit lässt sich der Kiefer sehr genau und detailgetreu abbilden – z.B. bevor der Kieferorthopäde teure individuelle » Incognito Brackets zum Richten der Zähne produzieren lässt. Zahnärzte verwenden zur Weiterverarbeitung einen stählernen Löffel als Stütze, um die Abformung nicht zu deformieren.

Zahntechniker nutzen Alginat in gelöster Form als Trennmittel zur Herstellung von Modellen. Hierbei wird der aus Gips modellierte Zahn mit der Alginat-Lösung bestrichen. Dies ermöglicht ein späteres, problemloses Ablösen des Acrylabdrucks von Gipsmodellen. Auch größere Körperregionen sind mit Alginat abzuformen. Zunächst wird das Material mit Wasser in der gewünschten Konsistenz angerührt und auf die betreffende Partie aufgetragen. Das Abbinden geschieht innerhalb weniger Minuten und es entstehen porenfeine Abformungen. Danach kann der Abdruck auf seiner Rückseite mit Gips oder Gipsbinden stabilisiert werden, um eine feste und proportionsgetreue Negativform zu erreichen. Im Anschluss wird die so entstandene Alginat-Gips-Schale mit angerührtem Modellgips ausgegossen. Nach der Trocknungszeit kann die Positivform entnommen werden.

Alginate sind die Salze der Alginsäure. Sie sind befähigt, in direktem Kontakt mit Körpergewebe zu stehen und eignen sich damit für therapeutische und diagnostische Zwecke. Sie bilden in biologischen Systemen eine Art schützende Zellkapsel und verhindern dadurch ein Erkennen und Zerstören seitens des eigenen Immunsystems. So nehmen beispielsweise insulinproduzierende Zellen eines Spenders aktiv am Stoffwechsel des Empfängers teil. Die häufigsten Vertreter der Salze sind Natriumalginat, Ammoniumalginat, Kaliumalginat, Propylenglycoalginat und Calciumalginat. Sie binden Wasser und führen in Lebensmitteln zu einer Gelierung. Der gebildete Gelee verleiht Lebensmitteln in der Zubereitung eine breiige Konsistenz. Daher enthalten viele Verdickungs- und Geliermittel Alginat als Zusatzstoff.

Zu den Mehrfachzuckern gehörend sind Alginate aus den Einfachzuckern Alpha-1,4-Guluronsäure und Beta-D-Mannuronsäure aufgebaut. Im langkettigen Molekül wiederholen sich diese beiden Zuckerbausteine regelmäßig. Dabei ordnen sie sich in einer faltblattähnlichen Zick-Zack-Struktur an. Diese trägt wesentlich zur Gelierung bei, weil sich dort Calciumionen einlagern. Diese Reaktion findet sehr schnell statt und bewirkt in Folge des Anlagerns weiterer Alginate eine dreidimensionale Struktur.

Aus der Alginsäure von Meeresalgen gewonnen, bedarf es mehrerer Produktionsschritte, bevor das gebrauchsfertige Material, meist Alginatpulver, im Handel erhältlich ist. Typischerweise findet man es im Dental-Fachhandel, siehe z.B. Marken wie » smartdent.


Alginat Abformmaterial für Zahnärzte und KFO

Alginat Abformmaterial für Zahnärzte und KFO

(Screenshot https://www.smartdent.com/katalog/praxis/abformmaterialien/alginate/smartdent-alginat-blau/111364/ am 16.10.2020)

Zunächst finden nach der Absaugung der Algen vom Meeresboden Reinigungs- und Trocknungsprozesse statt. Der Alginathersteller vermahlt und wäscht die Algen, bevor er das Alginat durch geeignete Trennverfahren extrahiert. Nach weiterem Ausfällen, abschließendem Filtern und Verpacken steht die Substanz zum Verkauf bereit. Unter den Algengattungen, die sich zur kommerziellen Gewinnung eignen, finden sich Ascophylum, Durvillea, Ecklonia, Laminaria, Lessonia und Macrocystis.


Biss-Abdruck

Biss-Abdruck

Mit dem richtigen Material kann der Zahnarzt sehr schnell einen Abdruck des Gebisses abnehmen - je schneller das Material härtet, um so angenehmer und kürzer für den Patienten... (© baklykovadaria / stock.adobe.com)

Quellen