Zahnpflege: So geht's richtig
Pflegen Sie Ihre Zähne so gut es geht!
Die Zahnpflege ist für die Sauberkeit und Erhaltung des Gebisses von größter Wichtigkeit. Zur richtigen Pflege der Zähne gehört die Ausführung vieler Maßnahmen und insbesondere die richtige Technik. Der gewichtigste Faktor für die Gesundheit der Zähne, des Zahnfleisches und des Zahnbettes sind neben der richtigen Ernährung das regelmäßige und gründliche » Zähneputzen.
Nach der Einnahme von Getränken oder einer Mahlzeit bleiben Speisereste zwischen den Zähnen haften, diese sind sofort zu entfernen, denn es entstehen in einem recht kurzem Zeitraum Beläge mit sich schnell vermehrenden Bakterien. Nur zahnpflegerische Techniken mit » Zahnbürste, » Zahnpasta, » Zahnzwischenraumbürste und » Zahnseide können dann helfen die Ausbreitung von » Karies oder » Parodontose zu verhindern.
Anzumerken ist, dass nicht die Auswahl der richtigen Zahnbürste alleine, sondern auch die richtige Pflege der Zähne den Putzerfolg herbeiführt.

Zahnpflege
jede Menge Hilfsmittel stehen zur Verfügung (© Marina Lohrbach / Fotolia)
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Zahnpflege – Tipps und Ratschläge
Schon vor mehr als 5000 Jahren pflegten die Menschen ihre Zähne. Sie entfernten Speisereste und versuchten sich den einen oder anderen Zahn zu erhalten. Heute ist eine ganzheitliche Zahn- und Mundpflege selbstverständlich. Denn eine gute Zahngesundheit ist essentiell für einen gesunden Zustand des ganzen Körpers - das weiß jeder, der sich schon einmal mit einer » Zahnzyste herumgeplagt hat. Zudem zählen gesunde Zähne zum allgemeinen Schönheitsempfinden. Das regelmäßige Zähneputzen ist da nur der erste Schritt. Auch auf die richtige Technik und verschiedene Hilfsmittel kommt es an.
Das A und O der Zahnpflege
Ob Zahnputzmuffel oder Vielbeschäftigte: Es ist ratsam, sich mindestens zweimal am Tag, morgens und abends die Zähne zu putzen. Bei säurehaltigen Getränken und Speisen ist eine Wartezeit bis zum Putzen von etwa einer halben Stunde ratsam. Als Richtlinie gilt die Putzdauer von zwei bis drei Minuten. Denn viel hilft nicht immer: Wer zu stark, zu lange oder zu oft putzt, kann im schlimmsten Fall den Zahnschmelz angreifen.
Am einfachsten ist es, sich ein System anzugewöhnen. Die KAI-Methode lernen schon Kinder: Kauflächen, Außenflächen und Innenflächen der Zähne. Wichtig ist, sorgsam dort zu putzen, wo sich Beläge am meisten ablagern: An den Kauflächen und den inneren und äußeren Übergängen zwischen Zahn und Zahnfleisch.
Um zu überprüfen, ob die eigene Putztechnik Schwachstellen hat, lassen sich Plaque-Indikatoren anwenden. Das sind Färbetabletten, die Zahnbelag sichtbar machen. Da die Zahnbürste nicht überall hinkommt, benötigen die Zahnzwischenräume mindestens einmal am Tag eine Reinigung. Je nach Fingerfertigkeit lassen sich diese mit Zahnseide oder Interdentalbürsten säubern (siehe » Zahnseide richtig anwenden und » Interdentalbürsten Anwendung).
Auch die Zunge sorgt für die richtige Mundhygiene und verdient eine kurze Säuberung. Gerade auf Arbeit und unterwegs ist es nicht immer praktikabel, sich nach dem Essen zum Zähneputzen zurückzuziehen. Als reinigendes Hilfsmittel dienen in solchen Fällen zuckerfreie Kaugummis.
Selbst bei den achtsamsten Putzern lässt sich Zahnstein finden. Daher ist eine regelmäßige Zahnvorsorge beim Zahnarzt unumgänglich. Wer sich mindestens einmal im Jahr die Zähne kontrollieren lässt, beugt Zahnschäden vor. Die professionelle Zahnreinigung steht im Ruf unnötig und kostenintensiv zu sein. Diese Entscheidung ist jedem selbst überlassen. Bei unregelmäßig stehenden Zähnen entfernt eine professionelle Zahnreinigung nachweislich Beläge, denen mit der normalen Zahnpflege nicht beizukommen ist; dies gilt auch, wenn man sich zum Beispiel in » kieferorthopädischer Behandlung mit festen Brackets befindet. Zudem schätzen viele Patienten an der professionellen Reinigung die Entfernung von » Verfärbungen auf den Zähnen.
Die richtige Zahnputztechnik
Es existieren verschiedene Meinungen dazu, welche Putz-Technik die effektivste für die Zahnpflege ist. Es gibt zwei Zahnputztechniken, die vor allem empfohlen werden: zum einen die Rütteltechnik und zum anderen die Rotationstechnik.
Zahnärzte raten meistens zur Rütteltechnik. Diese ist auch unter dem Namen Bass-Technik oder Vibrationstechnik bekannt. Bass war der Name des Zahnarztes, der sie entwickelte. Schwerpunkt dieser Technik ist das schräge Ansetzen der Zahnbürste am Zahnfleischsaum. Dort die Zahnbürste leicht rütteln, um Beläge zu lösen und anschließend die Beläge von Rot nach Weiß, also vom Zahnfleisch zum Zahn hin, ausbürsten. Die Reihenfolge ist vom Oberkiefer außen zum Unterkiefer außen, dann die Innenflächen des Oberkiefers zum Unterkiefer und zum Abschluss die Kaufläche. Bei der Reinigung der Innenflächen des Oberkiefers die Zahnbürste gerade und nicht schräg ansetzen.
Eine andere Technik, die vor allem Kinder als erstes erlernen, ist die Rotationstechnik: Mit kleinen kreisenden Bewegungen die Zähne von Rot nach Weiß und vom Oberkiefer zum Unterkiefer putzen. Auch hier ist die Richtlinie mit den Außenflächen zu beginnen, dann die Innenflächen zu putzen und zum Schluss die Kauflächen. Der Nachteil an dieser Methode kann sein, dass die kreisende Bewegung das Zahnfleisch verletzt oder Bakterien unter den Zahnfleischrand schiebt. Neben diesen zwei üblichen Methoden gibt es weitere, die bei speziellen Fällen Anwendung finden. Im Zweifelsfall empfiehlt sich die Absprache mit dem Zahnarzt, der die passende Putztechnik für das jeweilige Gebiss am besten abschätzen kann.

Putzen elektrische Zahnbürsten besser?
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Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste?
Eine Handzahnbürste ist günstiger als eine elektrische Zahnbürste und mit der richtigen Technik erreicht sie die gleiche Sauberkeit wie eine elektrische. Viele Hersteller bieten die unterschiedlichsten Modelle an, ob von Aronal, Dr. Best oder Oral-B ist eine individuelle Entscheidung. Wichtig ist, dass die Borsten abgerundet und aus Kunststoff sind.
Empfehlenswert sind weiche oder mittelharte Borsten, da harte bei zu starkem Druck das Zahnfleisch verletzen und so zusätzliche » Zahnfleischprobleme verursachen können. Mit kleinen Bürstenköpfen lassen sich alle Zahnflächen gut erreichen. Ein rutschfester Griff macht das Putzen angenehmer. Spätestens nach zwei Monaten empfiehlt sich eine neue Zahnbürste.
Der Vorteil von elektrischen Zahnbürsten ist, dass sie den Hauptteil des Putzvorgangs durch das automatische Bewegen des Bürstenkopfes übernehmen. Gerade bei Kindern oder Senioren mit eingeschränkter Feinmotorik ist das ideal. Zusätzliche Funktionen wie Zeituhren oder Druckkontrollen vereinfachen das richtige Putzen.
Bei Schallzahnbürsten schwingt der Bürstenkopf um ein Vielfaches schneller als bei herkömmlichen elektrischen. Sie sind schonend für empfindliches Zahnfleisch. Eine weitere Variante die renommierte Hersteller wie Philips, Oral B oder Braun anbieten, ist die Ultraschallbürste. Bei Ultraschallbürsten kommen zudem oft noch spezielle Zahncremes zum Einsatz, mit deren schäumenden Eigenschaften die Zahnbürste die Zähne schonend ohne mechanische Bewegungen reinigt (siehe: » Ultraschallzahnbürsten sinnvoll?).
Die richtige Zahnpasta
Die verschiedenen Sorten, die sich in den Regalen finden, sind nahezu unüberschaubar. Es gibt drei Kategorien in die sich Zahnpasten einteilen lassen: Universal-Zahnpasta, Sensitiv-Zahnpasta und Zahnpasten mit aufhellendem Effekt.
Regelmäßige Tests von Stiftung Warentest zeigen, dass sowohl günstige Discountermarken als auch bekannte Marken wie Blend-a-med oder Colgate sehr gute Ergebnisse hinsichtlich der Zahnpflege liefern.
Ein wichtiges Kriterium für die Zahnpastawahl ist Fluorid. Fluorid stärkt den Zahnschmelz und beugt Karies vor. Zudem eignen sich Zahncremes mit einem hohen Abriebfaktor, auch als Abrasionswert bezeichnet, nicht für empfindliche Zähne. Bei Schmerzempfindlichkeit empfiehlt sich der Griff zu Sensitiv-Zahnpasten wie die von Sensodyne. Zum Putzen reicht ein erbsengroßer Klecks. Wer die Zahnpasta nur ausspuckt und nicht ausspült, sorgt dafür, dass die Wirkstoffe länger auf die Zähne einwirken.

Flouridhaltige Zahnpasta
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Für den Kampf gegen gelbe oder verfärbte Zähne präsentiert die Werbung Whitening-Zahnpasten oder » Bleaching-Schaum. Bei den Weißmacher-Zahnpasten sind gröbere Putzkörper enthalten. Der Abrasionswert zeigt an, wie stark die Schmirgelwirkung ist. Zahnpasten mit einem Wert bis zu 50 sind für das tägliche Putzen geeignet. Ab einem Wert von 70 ist es empfehlenswert sie nur ab und zu anzuwenden. Generell gilt, bei gesunden Zähnen ist die Anwendung vertretbar. Der Schmirgeleffekt kann jedoch vorhandene Schäden verstärken. Geringe Verfärbungen sind mit diesen Zahnpasten entfernbar. Wer von Natur aus eher gelbliche Zähne hat, bekommt damit allerdings keine weiße Zähne. Auch mit Bleaching-Gels lassen sich leichte Aufhellungen erreichen (siehe » Zahnaufhellung: Produkte Test).
Nicht vergessen: Die Zahnzwischenräume
Die Zahnzwischenräume machen etwa 40 Prozent der Zahnoberfläche aus und bedürfen ebenfalls einer gründlichen Reinigung. Am besten eignet sich Zahnseide. Gewachste Zahnseide ist bei engen Zwischenräumen ratsam, da sie sich leichter durchziehen lässt. Ungewachste Zahnseide hat den größeren Reinigungseffekt. Die Zahnseide vorsichtig mit sägenden Bewegungen in den Zahnzwischenraum einführen, um das Zahnfleisch zu schonen. Für jeden Zwischenraum ein sauberes Stück Zahnseide verwenden. Es gibt fertig eingespannte Zahnseidestücke, die die Anwendung vereinfachen. Eine weitere Möglichkeit zur Reinigung der Zwischenräume sind Interdentalbürsten. Das sind kleine Zahnbürsten, die vor allem bei Zahnspangen praktisch sind. Da es unterschiedliche Größen gibt, ist es nötig, dass ein Zahnarzt vorher die passende Größe ermittelt. Für große Zwischenräume und Brücken eignet sich Superfloss-Zahnseide: Mit einem dünnen Endstück lässt sie sich gut einfädeln und das flauschige Mittelstück reinigt den Zwischenraum.
Mundspülungen, Mundduschen und Zungenschaber
Mundspülungen verringern Zahnbelag und beugen Zahnfleischentzündungen vor. Viele Marken wie Listerine oder Meridol bieten sie an. Sie enthalten bakterienabtötende Substanzen. Allerdings können diese Verfärbungen und Geschmacksirritationen verursachen und die Anwendung ist mit dem Zahnarzt abzuklären. Mundwasser hingegen sorgt nur für einen frischen Atem.
Der Nutzen von Mundduschen ist umstritten. Der Selbstdarstellung nach spülen sie Schmutz und gelöste Beläge mit einem Wasserstrahl oder einer kleinen Brause aus. Inwieweit sie individuell nützlich sind, sollte am besten mit dem Zahnarzt abgeklärt werden. Manch einer unterstellt ihnen, sie würden Zahnbelege "in die Zahnfleischtaschen schießen"; andere weisen insbesondere auf ihre Wirksamkeit bei kieferorthopädischen Apparaturen wie Brackets hin (siehe » Mundduschen sinnvoll?).
Zungenschaber sind praktisch, da sich auf der Zunge Bakterien sammeln, die Mundgeruch erzeugen. Allerdings hat das Putzen der Zunge mit der Zahnbürste den gleichen Effekt, weswegen der Erwerb eines Zungenschabers nicht zwangsläufig notwendig ist.
Zahnpflege bei besonderen Ansprüchen
Zahnspangen, Brücken oder Kronen erschweren die Zahnpflege. Bei festen Zahnspangen und Implantaten sind Interdentalbürsten ratsam. Bei herausnehmbaren Zahnspangen ist es ratsam, sie täglich mit Spezialprodukten zu säubern, um Karies und Zahnfleischentzündungen vorzubeugen. An Kronenrändern und bei Brückengliedern setzt sich leicht Plaque fest. Daher ist die Anwendung von Zahnseide bei Kronen- und Brückenträgern umso wichtiger.
Zahnersatz verdient die gleiche Pflege wie echte Zähne. Am einfachsten anzuwenden sind chemische Sprudeltabletten, die den Zahnersatz reinigen. Günstiger und ebenso wirksam ist das Putzen mit der Zahnbürste, aber nicht unbedingt mit jeder Zahnpasta, da / wenn diese das Material angreift.
Zähne von Schwangeren und Erkrankten wie Diabetiker und Senioren sind anfälliger für Karies und Parodontitis. Für diese Risikogruppen ist die richtige Zahnpflege und Kontrollbesuche beim Zahnarzt besonders wichtig.
Pflege der Zähne: Ab dem ersten Zahn
Entgegen vieler Mythen brauchen Kinder schon ab dem ersten Zahn Zahnpflege. Spätestens ab dem dritten oder vierten Zähnchen sollten Eltern die Zähne für eine halbe Minute mit einer kleinen Kinderzahnbürste putzen. Dabei ist der Akt des Putzens nicht das Entscheidende, sondern vielmehr das Schaffen von Routine und Gewohnheit.
Gepflegte Milchzähne sind entscheidend für die weitere Zahngesundheit und dürfen nicht vernachlässigt werden. Ab dem Grundschulalter sind Kinder motorisch in der Lage sich die Zähne zu putzen. Bis dahin sollten Eltern auch bei selbstständigen Putzern nachputzen. Für Kinder gibt es spezielle Zahnbürsten für verschiedene Entwicklungsstufen, die den kleineren Mundhöhlen und Zähnen angepasst sind und handliche Griffe haben. Je nach Entwicklung des Gebisses können Kinder ab acht Jahren Zahnbürsten für Erwachsene verwenden. (24.06.2015)

Baby beim Zähneputzen
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